Sonntag, 23. November 2008

Zerteilen, Kochen, Essen

Ich habe sieben Jahre als Koch gearbeitet, was mir meistens sehr viel Spass gemacht hat. Es war zwar oft anstrengend und nachts um zwei Uhr aufstehen, um dann um drei Uhr morgens mit der Arbeit anzufangen und dann danach um 14 Uhr noch in die Uni gehen oft ein bisschen viel des Guten war. Vor allem, wenn das mehrere Tage so ging. Dann bin ich auch manchmal ein bisschen brummelnd mit meinem Fahrrad durch das schlafende und auch gern nieselnde Berlin zur Arbeit gefahren. Da warteten dann noch ein paar andere wortkarge, leicht gereizt aussehende Gestalten, die innerhalb von zehn Minuten auf Touren kamen. Radio an, schnell drei Kaffee getrunken, natürlich mit viel Milch, so dass man ihn schneller exen kann und noch eben im Vorbeigehen ein Powerbrötchen mit Käse und Wurst gemacht. Dann Aufgabenverteilung und dann wurde es auch schon laut und hektisch. Mein Glück war, dass ich immer gute Kollegen hatte, mit denen man das gut durchziehen konnte. Zwar war der Ton oft rauh und gern auch laut aber nach der Arbeit war dann immer der ganze Ärger vergessen. Inzwischen ist das ja nicht mehr mit dem professionellen Kochen aber am Kochen habe ich immer noch starkes Interesse.
Ich glaube, was mich am meisten daran reizt, ist die individuelle Behandlung von heterogenem Material mit hochwertigem Werkzeug. Das hört sich erst mal ein bisschen komisch an, klingt für mich aber sehr logisch.
Anders ausgedrückt heisst das, dass die Arbeit mit Lebensmitteln aufgrund der Vielfalt und der speziellen Eigenheiten jedes einzelnen Stückes immer interessant bleibt. Ähnlich wie beim Arbeiten mit Holz. Und auf Werkzeug, sprich gute Küchenmesser, Hackebeile, Tranchiermesser, Entbeiner, Hobel, Japanersägen usw. stehe ich sowieso.
Und wer auch gern guten Köchen beim Kochen oder Ente entbeinen zusieht, ja der kann sich mal auf folgenden Seiten umschauen.

Eric Ripert
Der sympathische Franzose ist weltbekannt geworden durch seine Arbeit im Le Bernardin's in New York. Er spricht ein lustiges Englisch und hat einen Video-Blog, auf dem er mit seinem Toaster Oven schnelle 3Minuten Häppchen zubereitet. Schön anzusehen, mit welcher Sorgfalt er alles zubereitet. "Be cörfull wis se seasöning!"


A Hunger Artist
ist ein Blog von Bob del Grosso und Mike Pardus, die beide Professoren am Culinary Institute of America, Amerikas berühmtester Kochschule, sind
. Diese Beiden gehen etwas handfester zur Sache und machen gerne auch mal selber riesengrosse Rauchwürste oder Brot und dokumentieren das dann auf ihrem Blog. Was mich zum Fan gemacht hat, sind die Videos von Mike Pardus, in denen er zeigt, wie Huhn, Ente oder Kaninchen zerlegt werden. Dazu schnauft er gerne im Hintergrund und gibt noch Tipps, wieviel man an diesem oder jenem Teil des Tieres verdienen kann. Super Blog und unbedingt, die how to- und Video-Section durchwühlen.

Michael Ruhlmann
hat schon über zehn Kochbücher geschrieben und ist wohl am meisten durch die amerikanische Sendung "Iron Chef America" bekannt geworden. Er schreibt gute Texte über Kochen, Restaurants, Köche usw. Immer sehr interessant.

Und dann schau ich gerne alle Folgen von Iron Chef America. Zwei Küchenchefs mit Team müssen sich batteln. Es gibt immer ein vorgegebenes Thema und natürlich eine begrenzte Zeit. Alles ist superhektisch und die geschätzten 50 Kameras verstärken den Eindruck noch. Auf keinen Fall mit irgendeiner Kochshow in Deutschland zu vergleichen. Leider gibts das nur in begrenzter Qualität auf Youtube aber das kann man schon mal machen. Sonst würde man nämlich nicht so was wie riesige Königskrabben sehen und erst recht nicht, wie die verarbeitet werden.

Und dann gibt es noch das Vietnamesische Kochbuch, ein Blog, der sich nur mit vietnamesischer Küche auseinandersetzt. Das sieht sehr authentisch aus und ist zudem noch auf deutsch.

Puh, ich glaube, das war bisher mein längster Blogeintrag mit jeder Menge Links. Die lohnen sich auf jeden Fall alle.

Als Abschluss hier noch ein Video von Mike Pardus, wie er eine Ente zerlegt. Dann die Iron-Chef Königskrabben Folge und noch ein sehr spezielles Video, das ich mir schon sehr, sehr oft angeschaut habe. Zu sehen ist, wie ein Japaner Bambuswurzeln in seinem Garten ausgräbt und diese dann präpariert. Sehr seltsam und beruhigend.


Ente wird von Mike Pardus zerlegt


Riesige Königskrabben bei Iron Chef


seltsame Bambuswurzelzubereitung

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