Montag, 12. Januar 2009

The day the music died

Mit Coverversionen von Popsongs ist das ja so eine Sache...
Nein anders..
Da meine Gitarrenschülerin American Pie von Don McLean lernen will, suchte ich mir das eben auf Youtube. Wie man das heute so macht. Ich hatte schon vorher mal was von der Verbindung von Roberta Flacks Killing me softly und dem Don McLean Song gehört und fing an, etwas nachzuforschen. Wahrscheinlich kennt jeder schon die Geschichte aber für die, die sie nicht kennen, versuche ich sie mal kurz zusammenzufassen.
Don McLeans Song von 1971 hat sechs Strophen und eine Spiellänge von mehr als acht Minuten, was extrem lang für einen Popsong ist. Er erzählt darin teils autobiographisch mithilfe unzähliger versteckter Metaphern und kryptischer Links über die Geschichte der Popmusik und im Refrain über den day the music died. Dieser Tag ist für ihn der Tag, als Buddy Holly und zwei weitere Musiker bei einem Flugzeugunglücke verunglücken. Er singt über Elvis, Buddy Holly, die Beatles, die Rolling Stones, Janis Joplin und weitere Musiker, die für ihn Musik repräsentierten und die Musik veränderten. Ganz gut erklärt ist das im Wikipediaeintrag, der mir auch endlich mal den Refrain verständlich machte. Ich verstand immer Whiskey and Wine, aber nein, es heisst Whiskey and Rye, was Roggenschnaps ist.
Im Refrain geht es um den amerikanischen Brauch am Tag vor dem Beginn des Militärdienstes mit Freunden to the levee (Deich) zu fahren, dort zu trinken und zu übernachten. Aha!
Ich muss eingestehen, dass ich den Song nie sonderlich mochte und als dann noch Madonna eine Coverversion brachte, die im Intro wie ein Klingelton von O2-can do klingt, hat mich das dem Lied auch nicht nähergebracht. Aber jetzt, wo ich all dieses Metawissen habe, mag ich ihn. Sehr sogar. Gut gemacht, Herr McLean.
Jetzt kurz noch die Killing me softly Verbindung. Nachdem die amerikanische Folk-Sängerin Lori Lieberman ein Konzert von dem jungen Don McLean besuchte, war sie so begeistert von dem jungen Mann, dass sie sich von Norman Gimbel und Charles Fox 1972 einen Song über ihn schreiben liess. Killing me softly with his words... Sie selbst hatte aber leider keinen grossen Hit damit.
Diesen hatte aber Roberta Flack. Die Sängerin hörte den Song im Flugzeug, recherchierte von wem er ist und brachte die Coverversion 1973 heraus. Hit.
Viele Jahre später im Jahr 1996 wurde der Titel erneut gecovert von den Fugees und der grossartigen Lauryn Hill. Ich weiss noch, dass der Titel dauernd im Radio lief und die Moderatoren nicht verstanden, wieso jetzt die beiden weiteren Rapper der Fugees dauernd zwischen den Gesang von Fräulein Hill Sachen wie Yo! oder One Time Two Time reinrappten oder einfach nur Laute ins Mikro warfen. "Wieso müssed die jetzatle do dauernd reinlabern?"
Wieso? That's Hip Hop.

Wir merken uns folgende Assoziationskette:

Buddy Holly - American Pie - Don McLean - Lori Lieberman - Roberta Flack - Fugees - Prosiris

Ja, und was ist mit Madonna?
Sehr geehrte Frau Ciccone, Coverversionen sind so eine Sache. Es gibt im Grunde genommen nur zwei Herangehensweisen. Die erste wäre, das Lied radikal zu ändern und ihm so seinen eigenen Stempel aufzudrücken oder aber sogar die Intension des Liedes zu ändern. Ein Kunststück, das nicht allen gelingt, das aber spannend und überraschen werden kann. Die zweite Möglichkeit ist, das Lied so originalgetreu wie möglich nachzuspielen. Das kann man machen wenn man eine Schülerband ist.
Wenn man aber das zu covernde Lied nimmt und ihm einfach nur ein geringfügig anderes Gewand gibt, dann noch zwei oder drei Strophen von einem wichtigen Text einfach unter den Tisch fallen lässt und das Lied so also tauglich für die Käsetheke im Supermarkt macht, dann hat man leider verloren.


American Pie - Don McLean 1971


Killing me softly - Roberta Flack 1973


Killing me softly - Fugees 1996


American Pie - Madonna 2000

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