Sonntag, 7. Dezember 2008

Muslimische Weihnachten in London

So, Weihnachten steht vor der Tür. Das heisst für Arbeitnehmer und Menschen mit ausgeprägtem Sozialverhalten, ein Weihnachtsparty-Marathon. Hier in good ol' Britain wird Weihnachten und die ganze Zeit davor auch etwas heftiger gefeiert. Im Gegensatz zu Deutschland auch weniger besinnlich denn exzessiv. Überall laufen Weihnachtsschlager und jeder kann die Songs mitsingen. Das finde ich etwas beängstigend. Dass Weihnachten mal etwas mit dem kleinen Herrn Christus zu tun hatte, weiss hier niemand mehr. Aber egal.
Natürlich haben wir in unserer WG auch ein Weihnachtsessen gemacht. Und unglaublicherweise haben wir es sogar geschafft, alle Mitbewohner + Partner an den Tisch zu bringen. Wir waren also 11 Leute und Kheira (unsere muslimische Mitbewohnerin) und ich sind dann am Freitag noch in die Edgeware Road gefahren, um Helal - Chicken zu kaufen da wir Stuffed Chicken machen wollten. Es sollten also muslimische Weihnachten werden.
In und um die Edgeware Road herum ist so eine Art arbabisches Viertel und wir brauchten ungefähr ein Stunde, um mit dem Bus hinzukommen. Es war saukalt aber sonnig und unsere Laune war gut. Pech war nur, dass grade als wir ankamen Freitagsgebet war und der Grossteil der Geschäfte geschlossen war. Alhamduahllali! Nach einigem Suchen fanden wir dann doch noch eine Fleischerei, die uns Helal-Chicken verkaufte. Inshalla!
So spazierten wir dann mit zwei riesigen Vögeln in der Tasche nach Hause.
Fräulein S. und ich haben dann die beiden Vögel mit einer tollen Methode zubereitet, die ich nur jedem Mal empfehlen kann.
Man nimmt ein möglichst grosses Huhn und geht mit seiner Hand in die untere Öffnung und entfernt alle Knochen von innen ohne die Haut zu verletzen. Das dauert ein bisschen aber ist nicht so schwer wie es sich anhört. Danach nimmt man Gehacktes vom Huhn und macht mit ein wenig in Milch eingelegtem Weissbrot, Ei, jede Menge Salbei, Zitrone, Thymian, Salz und Pfeffer eine Farce. Diese stopft man dann in den Vogel rein und näht in zu. Da das Fräulein S. immer fleissig "Grey's Anatomy" geschaut hat konnte sie das perfekt und sie versprach dem Vogel, dass er nach der OP so gut wie keine Narben haben würde und immer noch hübsch aussähe.
Danach wird das Tier noch schön mit Salz, Pfeffer und Paprika eingerieben und in den Ofen gesteckt und ne Stunde bei 180 Grad gebraten.
Der grosse Vorteil dieser Zubereitung ist, dass man nach dem Braten, den Vogel einfach in schöne Scheiben schneiden kann und keine Knochen im Weg sind. Es gibt also keinen Grund, sich um die Keulen oder die Brust zu streiten.
Was soll ich sagen. Wir wurden gefeiert. Bilder werden nachgeliefert...

Panorama london streets_bw

Panorama3
klick auf die Bilder!

Keine Kommentare: