Sonntag, 21. Dezember 2008

The Recession

Als dann unsere Mitbewohnerin Sarah auch ihren Job verloren hatte und einer der grössten und bekanntesten Recruitment Agencies für Architektur in Grossbritannien auf Bewerbungen schon vorgefertigte Emails rausschickte, dass man sich doch bitte etwas anderes überlegen soll, da der Markt für Architekten at the ass ist, war das nur der letzte Tropfen.
London erlebt gerade die stärkste Krise seit über (Wert bitte selber einsetzen, da die Zahl in diesem Moment schon wieder höher sein könnte) Jahren und so ist es nicht verwunderlich, dass jeder, dem es irgendwie möglich ist, jetzt die Stadt verlässt. Dementsprechend schwer war es auch, unser Zimmer los zu werden. Der Markt für Wohnungen ist für Wohnungssuchende gerade so gut wie er seit Jahren nicht mehr war und das nicht nur im teureren Wohnsegment, in dem noch bis vor kurzem die Banker wohnten (inzwischen im Zelt im Vorstadtslum mit ihren drogenabhängigen, kriminellen Kindern). London war eben schon immer eine Stadt, in die die Menschen vor allem der Arbeit wegen hingezogen waren. Da diese nicht mehr in dem Ausmaß vorhanden ist wie einst, sehen viele vor allem junge Menschen keinen Grund mehr, länger zu bleiben. Mal abgesehen davon, dass dies ohne Job auch so gut wie unmöglich ist, da man mit dem Geld, dass man in London für ein nicht verschimmeltes kleines Zimmer in einer 9er WG zahlt, mal eben zwei Monate in einer 60 m² Wohnung in Berlin leben kann.
Aber es gibt wohl doch noch Menschen, die nicht so zu leiden haben unter The Recession. So erzählte mir unser Ex-Mitbewohner Matteo, der in einem Hotel in Soho arbeitet, dass die Zimmerpreise bei ihnen bis 4000 Pfund pro Nacht betragen und sie auf Monate im Voraus ausgebucht sind. Angesichts des Werteverfalls des Pfundes kann man sich das als Festländer mit Euro in der Tasche ja eigentlich auch fast wieder leisten, da das Pfund nur noch 1,07 Euro wert ist. Vor wenigen Monaten war es noch 1,26 wert. Eigentlich fast ein Grund, nochmal schnell nach London zu fahren und ein bisschen in Chelsea zu shoppen.

Ich nehme mal diesen Eintrag als Anlass, auf einen Blog hinzuweisen, der ausnahmslos Börsianer zeigt, die die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Einfach auf das Bild klicken...

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